MIKE ZITO: Blue Room

Artikelnummer: RUF 1265

17,00 €

Beschreibung



Re-Release: November 2018


First released: 1989

Es ist wieder da. Das Debutalbum, das die Bluesszene der 90er Jahre aufwirbelte. Die Songs, die zeigten, dass ein neues Megatalent gelandet ist. Als etablierter Solokünstler und ehemaliges Mitglied der weltweit erfolgreichen Royal Southern Brotherhood eilt Mike Zitos Ruf ihm bereits voraus. Doch dreht die Uhren zurück. Spult das Band wieder nach hinten. Schlüpft durch das Wurmloch ins Jahr 1998, als ein 27-Jahre alter Hitzkopf erstmals sein Glück in einem Studio versuchte. „Blue Room“, erinnert er sich, „war für mich der Anfang als Musiker.“

Bis 1998 hatte Zito bereits viel durchgemacht. In einem der Problemviertel von St. Louis, Missouri, aufgewachsen, sah er in den mageren 70er Jahren, wie sein Vater – ein Angestellter in der örtlichen Anheuser-Busch-Brauerei – schuftete, um seine fünf Kinder in einem beengten Apartment durchbringen zu können. Musik war ein Ausweg. Zito lernte sein Handwerk in einem innerstädtischen Gitarrenladen und nutzte jede Chance live zu spielen, die sich ihm bot. „Ich spielte mit Countrybands, Dancebands, Rockbands, Alternativebands...“, erzählte er dem Blues Magazine.

Blue Room war der Moment, in dem Zito realisierte, dass er darauf brannte mehr zu sein, als nur Teil einer Coverband, die die Roadhouses füllte. 1997 stellte er ein passioniertes Line-up zusammen und verkündete seine neue Mission: selbstgeschriebene Songs, die von Herzen kommen. Doch künstlerische Integrität ist nicht billig. Mit nur 1.000 $ für die Studiorechnungen war Zito bewusst, dass er nur einen Versuch hatte. „Ich habe viele wunderbare Erinnerungen an die Blue Room-Sessions“, erzählt er. „Wir nahmen sie ihm Keller eines Hauses außerhalb von St. Louis auf. Wir nahmen das ganze Album an einem Tag auf und alle Songs sind live, ohne Overdubs – bis auf die Vocals. Wir hatten in der Nacht zuvor bis 06:00 Uhr morgens in einem Nachtclub in St. Louis gespielt und sind dann um 09:00 Uhr ins Studio gegangen. Wir nahmen Bier mit und haben im Grunde gar nicht geschlafen.“

Hört euch Blue Room heute an und ihr könnt noch immer fühlen, wie energisch die Musik durch die Lautsprecher strömt. Der kratzige Funk-Blues von „Hollywood“ legt ein halsbrecherisches Tempo vor. „Pull The Trigger“ mit seinen unwiderstehlichen Stop-Start-Licks unterstreicht Zitos wilden Gesang. Bei „It’s All Good“ treffen kraftvolle Licks auf ein virtuoses Solo. „Gravy Jam“ und „Soundcheck“ sind schnelle Instrumentalsongs, während „Lovering“ ein Slow-Blues ist, der nur so vor Energie strotzt.

„Shoes Blues“ hingegen ist eine ungezügelte Partyhymne, ganz im Gegensatz zum jazzigen Shuffle von „Ways About You“ und dem prägnanten Funksound von „Lightning Bug“. Schließlich gibt es auch noch ein Wah-Wah-reiches Cover von Elton Johns „Rocket Man“, das eine Tracklist abschließt, die zeigt, was für ein Künstler Zito einmal werden kann. „Der Gesang ist manchmal noch nicht ganz perfekt“, sinniert er, „und das Gitarrenspiel ist so übertrieben. Aber es ist alles sehr authentisch.“

Während Zito auf seinen späteren Alben bei seinen Texten sehr viel Tiefgang zeigt – um Themen von Sterblichkeit bis zu Abstinenz anzusprechen - fängt sein Debutalbum das Weltbild eines jungen Mannes ein, der das Leben in vollen Zügen genießt. „Die Stimmung von Blue Room war sehr draufgängerisch“, erinnert er sich. „Ich war damals so eingebildet und in den meisten Songs ging es um Partys und Sex. Ich war 27 Jahre alt und wollte ein Rockstar sein.“

Blues Room änderte alles. Während sich das Album verkaufte, wurden die Songs nun auch bei Konzerten gewünscht – und verdrängten die Covers von Cream und Hendrix – und Zito wurde als ein Künstler von außergewöhnlichem Potential gefeiert. Damals hatte er die bittersüße Zukunft, die auf ihn wartete, nicht erahnen können – die verlorenen Jahre Anfang des neuen Jahrtausends, die dem Alkoholismus geschuldet sind; die Erlösung, die ihm seine Frau Laura brachte; der Applaus, den er mit der Royal Southern Brotherhood 2012 erntete und der Weg nach oben, den seine Solokarriere nahm, als er Keep Coming Back 2015 veröffentlichte. Doch wenn Zito heute auf Blue Room zurückblickt, würde er nichts anders machen: „Es macht mir so viel Spaß dem jungen Mann auf diesem Album zuzuhören. Ich bin so stolz, dass es endlich durch Ruf Records wieder veröffentlicht wird - nach zwanzig Jahren!“


TRACKLIST

001

Hollywood

00:04:05

002

Pull The Trigger

00:04:53

003

It's All Good

00:03:28

004

Gravy Jam

00:05:04

005

Lovering

00:07:43

006

Shoes Blues

00:03:49

007

Ways About You

00:04:14

008

Soundcheck

00:04:17

009

Lightening Bug

00:07:54

010

Rocket Man

00:05:19